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Filme im Kino

MoX Kino-Tipps KW2812.07.2023













Texte: Horst E. Wegener
Oppenheimer
USA/GB ´23: R: Christopher Nolan. Ab 20.7. Vorankündigung
Allerspätestens nachdem am 6. und 9. August 1945 US-amerikanische Flugzeuge über den japanischen  Großstädten Hiroshima und Nagasaki ihre Atombomben abgeworfen hatten, war neben jenem teils bis heute unfassbaren Kriegs-Desaster auch der Name Julius Robert Oppenheimer aller Welt von Begriff. Diesem deutschstämmigen Physiker ist es zuzuschreiben, dass der Einsatz der schrecklichsten aller Waffen erst möglich werden konnte. Während des Zweiten Weltkriegs ernannte die US-Regierung den Harvard-Absolventen zum wissenschaftlichen Leiter des sogenannten Manhattan Projects, um sich von Oppenheimers Team die alles vernichtende Atombombe konstruieren zu lassen.  Regie-Ikone Christopher Nolan („Inception“, „Dunkirk“) beleuchtet das folgenschwere Wirken des „Vaters der Atombombe“, deckt gut 45 Jahre von Oppenheimers Leben ab. Nolans dreistündigem Biopic-Drama liegt die 2005 erschienene Biografie „American Prometheus“ zugrunde – technisch wurde die Adaption realisiert mithilfe einer bildgewaltigen Kombination aus IMAX 65mm- und 65mm-Kinoformat; zudem wird es der erste Film sein, für den man Teile im IMAX-Schwarzweiß-Analogfilmformat produzierte. Inhaltlich stellt sich das starbesetzte Werk der Frage aller Fragen: War J.R. ein Genie oder ein Monstrum? Wer sich die Lesart von „American Prometheus“ zu eigen macht, sieht Oppenheimer in den Nachkriegsjahren als zusehends tragische Figur portraitiert. Mal seh´n, inwieweit Nolans Oppenheimer-Verkörperung Cillian Murphy jene seelische Gratwanderung nachvollziehen mag, um uns den Ethos eines Wissenschaftlers näher zu bringen, dem es letztlich zuzuschreiben ist, dass bis heute die Menschheit per Knopfdruck in Nullkommanichts vernichtet werden kann. Keine Pressevorführung bis Redaktionsschluss – man darf gespannt sein.
D: Cillian Murphy, Emily Blunt, Matt Damon, Robert Downey Jr., Florence Pugh, Rami Malek, Josh Hartnett, Matthias Schweighöfer. [font=Univers]Bild: Universal Studios[/font][font=Univers] [/font]
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Mission: Impossible Dead Reckoning Teil I
USA ´23: R: Christopher McQuarrie. Ab 13.7. Vorankündigung
Wie schon so oft steht Ethan Hunt (Cruise) und seinem IMF-Team die bislang gefährlichste Mission bevor: Es gilt, die beiden Initiierungsschlüssel zu einer furchterregend neuartigen Cybercrime-Waffe namens The Entity aufzuspüren und unschädlich zu machen. Sofern The Entity In den falschen Händen landete, ließe sich damit jedermanns Bewusstsein und die Realität der gesamten Menschheit nach Gutdünken verändern. Es zeichnet sich ab, dass einen der beiden Initiierungsschlüssel  die frühere MI6-Agentin Ilsa Faust (Ferguson) in ihren Besitz gebracht hat – im Bemühen, die offenbar ihr eigenes Spiel spielende Ex-Agentin zur Übergabe des Schlüssels zu bewegen, drohen Ethan dunkle Mächte der Vergangenheit permanent einzuholen. Und er muss erkennen, dass nichts wichtiger sein kann als der erfolgreiche Abschluss dieser Mission – nicht einmal das Leben derer, die ihm am meisten am Herzen liegen.
Zum siebten Mal kehrt eine der erfolgreichsten Kino-Franchise-Reihen auf die Leinwand zurück: Außergewöhnliche Schauplätze, thrillende Hightech-Gimmicks, adrenalin-gesättigte Action und nicht zu vergessen die gewohnt atemberaubenden Stunts des Hollywoodsuperstars Tom Cruise sollten uns das Ende von the one and only Bond, James Bond alias Daniel Craig glatt vergessen lassen können. Andererseits überkommt einen dann die Erkenntnis: Im kommenden Jahr wird mit dem summa summarum achten Film in der M. I. –Reihe auch die Ethan Hunt-Hatz um den Globus ihren finalen Abschluss finden. Danach stehen den Liebhabern von Action-Highlights dieser Güteklasse dann endgültig harte Zeiten im Kino bevor!
D: Tom Cruise, Hayley Atwell, Ving Rhames, Simon Pegg, Rebecca Ferguson, Vanessa Kirby, Henry Czerny. Bild: Paramount Pictures


Rodeo
Frankreich ´22: R: Lola Quivoron. Ab 13.7. Wertung: ****
Zufrieden ist Julia (Ledru) eigentlich nur, sobald und solange sie ein PS-starkes Motorrad zwischen ihren Schenkeln spürt, das möglichst maximal beschleunigt werden kann. Geld, um sich diese Vorliebe dauerhaft leisten zu können, hat die rennsportbegeisterte Migrantin aus Guadeloupe nicht, braucht es auch nicht. Den harten Jungs, deren Alltag sich ausschließlich um waghalsige Stunts, irre Langfinger-Mutproben und illegale Rennen dreht, ist die geklaute Maschine des risiko-vernarrten Mädels egal. Um ihren Zugang zur Gang des aus dem Knast heraus operierenden Unterweltlers Domino zu intensivieren, zeigt sich Julia offen, einige Drecksarbeiten zu erledigen. Gerät dabei aber immer tiefer  in die Fänge dieser von Kerlen dominierten mucho-macho-Parallelwelt…
Mit ihrer sonnengebräunten Haut und der wilden lockigen Mähne nehmen wir Julie Ledrus PS-Fanatikerin ihre beinharte Überholspur-Attitude ab. Man glaubt ihrer Julia, dass sie auch angesichts der aus dem Ruder laufenden kriminellen Vorhaben der Biker stets überblickt, was zu tun ist und wie sich ein Ziel erreichen lässt. Um diese phänomenal schauspielernde Julia-Verkörperung herum inszeniert Regie-Newcomerin Lola Quivoron einen lärmenden Rennzirkus, lässt sie Schnitt, Ton und Story-Entwicklung gekonnt aufs Tempo drücken.  Wer sich dabei als Kinogänger nicht ins Geschehen hineingerissen fühlt, ist definitiv fehl am Platz.
D: Julie Ledru, Yanis Lafki, Antonia Buresi, Louis Sotton, Junior Correia, Ahmed Hamdi. [font=Univers]Bild: Les Films du Losange[/font][font=Univers] [/font]


Mit Liebe und Entschlossenheit
Frankreich ´21: R: Claire Denis. Ab 13.7. Wertung: ****
Wer Sara (Binoche) und Jean (Lindon) zu Beginn dieses Beziehungsreigens erlebt, so wie Regisseurin Claire Denis sie uns in „Mit Liebe und Entschlossenheit“ näher bringt, entdeckt in ihren Beobachtungen des sich im Meer vergnügenden Duos nichts als innige Vertrautheit, gewachsene Nähe, langjährige Liebe. Doch dann läuft der Radiomoderatorin Sara nach Beendigung ihres Urlaubs rein zufällig Francois (Colin) übern Weg – einer von Jeans früheren Freunden, mit dem Sara vor ihrer jetzigen Bindung zusammen war. Gut zehn Jahre ist diese Liaison her – und doch überkommt Sara urplötzlich wieder diese brennende Sehnsucht nach Intimität mit dem Ex. Dass Francois seinem früheren Kumpel und Ex-Rugby-Spieler Jean dann auch noch vorschlägt, zusammen eine Agentur für Sportler zu gründen, lässt die mit einer Menage à trois liebäugelnden Sara intensiv darüber nachgrübeln, worauf ihre Beziehung zu Jean eigentlich fußt.
Während die Verbindung von Sara und Jean in Schieflage gerät, interessiert sich die Regie vor allem für die zerstörerische Macht der Gefühle, werden die Abgründe der Liebe gegen brennende Leidenschaft austariert. Das mit Binoche und Lindon glänzend besetzte Liebes-Irrungen-und-Wirrungen-Drama brachte Filmerin Denis im Vorjahr den Silbernen Berlinale-Bären für die Beste Regie ein; mit erheblicher Verspätung läuft „Mit Liebe und Entschlossenheit“ jetzt endlich in den Kinos an.
D: Juliette Binoche, Vincent Lindon, Grégoire Colin, Issa Perica, Bulle Ogier. [font=Univers]Bild: Gaëlle Rapp / Curiosa Films[/font][font=Univers] [/font]


Barbie
USA ´23: R: Greta Gerwig. Ab  20.7. Vorankündigung
Nicht nur in den Kinderzimmern amerikanophiler Girls, sondern auch in kreischbunten Comics, Animationsfilmen und TV-Serien durfte Barbie bereits Spaß haben – dank New Hollywood-Schauspielerin- nebst Regie-Tausendsassa Greta Gerwig treibt die weltweit bekannte Spielzeugpuppe jetzt auch als Realfigur ihren Schabernack. Nachdem der konsum-gesteuerte Blondschopf in Barbieland mit ihrer Art zunehmend aus dem Rahmen fällt, verbannt man sie in die wirkliche Welt – wo sich das Modepüppchen ebenso wie ihr Kerl Ken in einen echten Menschen verwandelt. Das sich nach jahrelangem permanenten Auswechseln des Teams sowohl hinter als auch vor den Kameras  ein Ensemble ans Realisieren des Projekts machen durfte – schlussendlich mit Margot Robbie als Barbie und Ryan Gosling als Ken in den Hauptrollen und der für die Regie verantwortlichen Filmerin Gerwig, die sich fürs Drehbuch mit Kollege Noah Baumbach zusammenfand – verhilft dieser Kinosommer-Barbie zu einem Publikum, dem die erzkonservativ und uramerikanische Matel-Welt in bonbonrosa ansonsten ziemlich schnurz ist und bleibt.
D: Margot Robbie, Ryan Gosling, America Ferrera, Will Ferrell, Michael Cera, Connor Swindells. [font=Univers]Bild: Warner Bros. Entertainment Inc.[/font][font=Univers] [/font]


Gehen und Bleiben
Deutschland ´23: R: Volker Koepp. Ab 20.7. Wertung: ***-drei Punkte.
Uwe Johnson war der umtriebige Entwurzelte unter Deutschlands Schriftstellern – in Pommern anno 1934 geboren und nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Mecklenburgischen aufwachsend, machte der sich trotz einer lebenslang beschriebenen Verbundenheit zu Kindheitsorten wie Güstrow oder Anklam heimatlos fühlende Literat anno ´59 nach West-Berlin rüber, um gegen Ende der 1960er-Dekade für zwei Jahre nach New York weiterzuziehen, bevor er sich dann bis zu seinem Tod anno ´84 in der englischen Kleinstadt Sherness on Sea niederließ. Dass Johnsons Werk politische Systeme und Zensur überdauerte, bezeugt sein Einfluss auf Literaturwissenschaftler; wer sich als Leser des in der DDR nicht veröffentlichten und im Westen kaum verstandenen Literaten mit dessen Opus magnum  „Jahrestage“ beschäftigte, sah sich angesichts der sperrig-spröden Prosa permanent versucht, den vierbändigen Romanzyklus ungelesen ins Regal zurück zu stellen.
Indem Dokumentarfilmer Volker Koepp den Spuren Johnsons filmisch nachspürt, wird er ebenfalls  zum Reisenden durch Landschaften. Da die Dreharbeiten zu „Gehen und Bleiben“ während der Corona-Pandemie und des beginnenden Ukraine-Konflikts stattfanden, gelingt es der Regie, einen Bogen von Entwurzelung und Heimatlosigkeit im Ostseeraum einst und jetzt anzudeuten, was den gut zehn Jahre nach Johnson im ehemals deutschen Städtchen Stettin geborenen Filmemacher Koepp an sein Leib- und Magenthema anknüpfen lässt.  
Doku.  [font=Univers]Bild: Salzgeber & Company Medien[/font]

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